Tierphysiotherapie, Unterwasserlaufband und Tierakupunktur in Hohe Börde und Magdeburg

Warum überhaupt Tierphysiotherapie?

 

Heute möchte ich Ihnen einige der Faktoren nennen, die dazu führen, dass unsere tierische Patienten eine Physiotherapeutische Behandlung benötigen. Außerdem geht es in diesem Artikel allgemein über die Zielsetzungen und Möglichkeiten der Physiotherapie.  Die konkrete Behandlung verschiedener Krankheitsbilder und konkrete Behandlungsmethoden werden in weiteren Artikeln vorgestellt. 

 

Die häufigsten Erkrankungen, die bei einem Tierphysiotherapeuten zur Behandlung vorgestellt werden, werden durch folgende Faktoren verursacht:

 

Genetische Faktoren / Vererbung / Endogene Faktoren

- Manche Hunde-, Katzen- und Pferderassen verfügen über eine zu geringe genetische Vielfalt, was dazu führt, dass miteinander verwandte Tiere verpaart werden, um bestimmte Rassemerkmale weiter zu vererben. Der Inzuchtkoeffizient gibt eine Auskunft darüber, wie häufig Inzuchtverpaarungen in dem Stammbaum eines Tieres vorkommen. Ein zu hoher Inzuchtkoeffizient kann dazu führen, dass in der entsprechenden Rasse / Zucht gewisse genetisch bedingte Erkrankungen gehäuft vorkommen können  (trotz sorgfältiger Durchführung aller vorgeschriebenen Zuchtuntersuchungen). Zusätzlich können eine verkürzte Lebenserwartung und/oder häufg auftretende Autoimmunerkrankungen die Folge einer Inzuchtdepression sein.

- Gewisse Hunde- und Katzenrassen verfügen über anatomische Besonderheiten, die für diese jeweilige Rassen als "Standard" gelten, im Normalfall jedoch eine Abweichung von der Norm darstellen (z.B. brachycephale Rassen, chondrodysplastische Rassen, zu groß oder zu klein gezüchtete Rassen). Diese Abweichungen von der anatomischen Norm können bei einem großen Teil der betroffenen Tiere zu rassetypische Erkrankungen führen, die teils mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität der Tiere verbunden sind (Bandscheibenvorfälle, Hydrocephalus, Osteochondrodysplasie / Degeneration der Knorpel, Patellaluxationen, Cauda Equina Syndrom, Hüft- und Ellenbogendysplasie, etc.).

- Nicht überlegte "Verpaarungen" von Tieren ohne genetische und röntgenologische Zuchtprophylaxe begünstigen das Auftreten von erblichen Krankheiten (alle oben beschriebene Krankheiten) und führen unter Umständen (z.B. bei Verpaarung von zwei Merle-Gen-Träger) zu erheblichen Behinderungen beim Nachkommen. 

- Nicht zuletzt können angeborene Erkrankungen natürlich auch spontan entstehen - im Mutterleib durch Spontanmutationen, bestimmten Viruserkrankungen während der Trächtigkeit oder durch Traumata.

 

Äußere / Exogene Faktoren

- Bei Tieren aus dem Tierschutz, insbesondere bei Straßenhunden aus dem Ausland, sind es oft Traumata, die zu einem behandlungsbedürftigen Zustand führen - meist Autounfälle oder Gewalteinwirkungen. Typisch sind in diesem Fall (alte) Verletzungen der Wirbelsäule, (alte) Frakturen, neurologische Störungen

- Bestimmte bakteriell und virall induzierte Erkrankungen können zu einer neurologischen Problematik, Muskelschwäche, Veränderung des Gengbildes oder zu Gelenkschmerzen führen (teils sogar nach überstandener Infektion). Auch hier sind meist Tierschutzhunde aus dem Ausland betroffen, aber inzwischen auch in Deutschland geborene und aufgewachsene Hunde. Einige Beispiele für solche Erkrankungen sind Borelliose, Hepatozoonose, Staupe. 

- Eine Unterversorgung oder Überversorgung der Tiere mit Nährstoffen während der Wachstumsphase kann zu einem zu schnellen oder fehlerhaften Wachstum führen und bleibende Schäden am skelettalen System verursachen. Solche Erkrankungen können sein: Short Ulna Syndrom, Radius Curvus, OCD, laut einigen Quellen auch HD und ED

- Eine Über- oder Unterbelastung der Tiere, insbesondere während des Wachstums können ebenfalls zu den oben beschriebenen skelettalen Entwicklungsstörungen führen. Eine Über- oder Unterbelastung im adulten Alter können frühzeitige Abnutzung der Gelenke und Bänder verursachen und somit die Ursache für Gelenksarthrosen, Spondylose, Sehnenentzündungen und Bänderrisse (Kreuzbandriss, Achillessehnenruptur) sein.

- Durch immer besseren Haltungsbedingungen, Ernährung und veterinärmedizinischen Betreuung wächst die Lebenserwartung unserer Haustiere und sie werden immer älter, so dass in der verlängerten Seniorphase altersbedingte degenerative Erkrankungen (z.B. Arthrosen) im Behandlungsfokus der Tierphysiotherapeuten stehen.

- Schädliche Umweltfaktoren und Übergewicht spielen bei unseren Tieren eine ebenso wichtige Rolle, wie bei uns Menschen.

- Immer bessere Diagnostikverfahren in der Veterinärmedizin ermöglichen die Diagnosestellung von Erkrankungen, die in der Vergangenheit oft unentdeckt blieben, oder erst in einem stark fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurden.

- Und nicht zuletzt nehmen Haustiere einen immer höheren Stellenwert im Leben Ihrer Halter ein. Verantwortliche Tierhalter informieren sich und achten besonders auf Zeichen des Tieres, die ein Anzeichen von Unwohlsein, Schmerzen oder Erkrankungen sein könnten

 

Warum aber Tierphysiotherapie?

    

Sicherlich kennen viele von Ihnen die Verbesserung der Beschwerden, die die humane Physiotherapie bewirken kann. Die Tierphysiotherapie stützt sich auf ähnlichen Behandlungsmethoden und Behandlungsweisen wie die Humanphysiotherapie. Auch ein Großteil der Behandlungsgeräten aus dem Humanbereich finden eine Anwendung in der veterinären Physiotherapie.

Die physiotherapäutische Behandlung kann drei Ziele haben:

 

Prophylaxe / Prävention (insbesondere bei Gebrauchstieren und Zuchttieren):

- Verbesserung der Koordination, Propriozeption und der Beweglichkeit

- Gangschulung

- Muskelaufbau und Leistungssteigerung (Kraft / Ausdauer)

- Unterstützung der Durchblutung und des Stoffwechsels des Tieres

- Verhütung von frühzeitigem Auftreten von degenerativen Gelenkserkrankungen

 

Therapie

- Eliminierung oder Linderung von Schmerzen, Reduktion des Schmerzmittelbedarfs

- Beseitigung von muskulären Verspannungen und so genannter "Gelenksblockaden"

- Verhinderung / Verlangsamung der Progression von degenerativen Erkrankungen der Gelenke (z.B. Arthrosen, Spondylosen), der Muskeln oder des Nervensystems

- Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Tiere, sowie der Bewegungsfreude

- Konservative Therapie bestimmter Erkrankungen, wenn der behandelnde Tiararzt diese Therapieform als vorteilhafter für Ihr Tier erachtet als eine chirurgische Intervention - z.B. bei Patellaluxation, Kreuzbandriss, Bandscheibenvorfall, Rückenmarksinfarkt, etc.

 

Rehabilitation

- nach diversen chirurgischen Eingriffen - zur Schmerzreduktion, Wiedererlangung der Mobilität, Muskelaufbau, Verhinderung eines möglichen Rezidivs