Ein Bandscheibenvorfall (medizinisch je nach Ausprägung - Diskopathie, Diskusprotrusion oder Diskusprolaps) kommt bei unseren Vierbeinern relativ häufig vor.
Dabei wölbt sich vor oder reißt eine Bandscheibe (die als eine Art Puffer zwischen den Wirbeln dient und aus einem umhüllten gelartigen Körper besteht) nach außen oder in Richtung des Rückenmarks. Hoerbei werden entweder Nervenwurzeln oder das Rückenmark komprimiert und es kann je nach Lokalisation und Ausprägung des Vorfalls zu mittelschweren bis schweren Symptome kommen. Die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall beim Hund sind sehr unterschiedlich. Dies sind die häufigsten davon:
- Rassebedingt kommen bei manchen Hunden gehäuft verschiedene Misbildungen der Wirbelsäule wie Keilwirbel oder Schmetterlingswirbel vor (z. B. beim Mops, Bulldogge, Dackel, Corgi). Diese deformierte Wirbel können bereits im jungen Tieralter zu einem Bandscheibenvorfall führen
- Übermäßige Abnutzung der Bandscheibe durch Über- oder Fehlbelastung
- Im Zusammenhang mit einer Spondylose (Spondylarthrose)
- Verschleiß
- Übergewicht
- Unfall, Trauma
Anders als beim Menschen, treten beim Hund oft schwerwiegende Symptome auf, die von starken Schmerzen bis hin zu einer vollständigen Lähmung (Plegie) und Inkontinenz reichen können. Achten Sie auf folgende Symptome bei Ihrem Vierbeiner: plötzlich auftretende starke Schmerzen beim Spielen oder Toben, staksiges und unkoordiniertes Gangbild, steife Körper- oder Kopfhaltung, gekrümmter Rücken, Abwehr bei Berührung im Hals- oder Rückenbereich, hängender Kopf, Lähmungserscheinungen an einer oder mehreren Gliedmaßen, plötzlich aufgetretene Inkontinenz.
ACHTUNG: Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund einen Bandscheibenvorfall haben könnte, suchen Sie umgehend Ihren Tierarzt oder den tierärztlichen Notdienst aufEin Bandscheibenvorfall ist ein akuter Zustand, der eine umgehende tierärztliche Behandlung erfordert. Oft sind auch die Heilungschancen wesentlich höher, je schneller die tierärztliche Behandlung beginnt!
Die Schweregrade eines Bandscheibenvorfalls beim Hund werden anhand der neurologischen Symptomatik (nach Sharp und Wheeler) wie folgt eingestuft:
- Grad 1: Schmerzhaftigkeit der Wirbelsäule ohne neurologische Ausfallserscheinungen
- Grad 2: Parese, Ataxie und Propriozeptionsdefizite, alleine lauffähig
- Grad 3: Hochgradige Parese; nicht lauffähig
- Grad 4: Plegie (völlige Bewegungslosigkeit) mit erhaltenem Tiefenschmerz
- Grad 5: Plegie ohne Tiefenschmerz
Je nach Untersuchungsergebnis entscheidet Ihr Tierarzt darüber, ob eine Operation notwendig ist, oder ob der Hund konservativ (ohne OP) behandelt werden soll.
Nach Verlassen der Tierklinik (unabhängig davon ob mit oder ohne OP) beginnt die Rehabilitationsphase, begleitet von einem Tierphysiotherapeuten, die ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Genesung Ihres Tieres spielt. Auch hier ist ein möglichst schneller Beginn der Behandlung von entscheidender Bedeutung für den Behandlungserfolg - bitten Sie deshalb Ihren Tierphysiotherapeuten um einen Notfalltermin. Je nach Zustand Ihres Tieres wird der/die Physiotherapeut/-in verschiedene Behandlungsmethoden wählen: Massage, passive oder aktive Bewegung der Gliedmaßen, manuelle Therapie, Lasertherapie, Magnetfeld, Stromtherapie, isometrische Übungen, Propriozeptionsübungen, Ultraschall, Wassertherapie, etc. Ihr Physiotherapeut wird Ihnen ebenfalls wertvolle Tips für Ihren Alltag mit dem vierbeinigen Patienten geben.
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